Makedonien – Brandmal in der Seele des Griechentums | | | |
Geschrieben von P.Raftakis | |
Samstag, 6. Dezember 2008 | |
Es ist eine Idee, eine Sehnsucht, eine Nostalgie... einer längst vergangenen Epoche. Eine bloße Erinnerung im innersten der Seele, welche dem Griechentum als Erbe mitgegeben wurde. Es ist dieser bittere Beigeschmack der Geschichte, welcher wie das Schwert des Damokles über dem griechischen Bewusstsein schwebt. Manchmal von einer unendlichen Hilflosigkeit ergriffen und im nächsten Augenblick überflutet von einer unbegreiflichen Überheblichkeit. |
Herr Raftakis spricht uns Griechen aus der Seele!
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In einer Welt, die sich rasend schnell und wiederum schleichend verändert, in der die alten Wertevorstellungen keinen Platz mehr finden, scheinen die Griechen regelrecht im Sog des Umbruchs zu ertrinken. Während die Griechen der Diaspora einem romantischen Gedanken vom alten Hellas verfallen, welches nicht nur einmal den Beginn einer neuen goldenen Epoche vollzog, verirren sich die Griechen des hellenischen Raumes im Nebel einer neuen Weltordnung voller Trugbilder, Veränderungen und Selbstmitleid.
Systematisch werden die alten Werte von den Wurzeln gekappt. Es ist „Trendy“, sich sinnlosen Talkshows auszusetzen, in denen die neuen Wertevorstellungen einer oberflächlichen Welt gepredigt werden. Familie, Traditionen, Pädagogik sind, wenn überhaupt, noch real in den antiken Schriften der alten Gelehrten. Die Neugriechen des 21 Jahrhunderts unterscheiden sich, wenn überhaupt, vom übrigen westlichen Europa nur noch in ihrer Sprache und in manchen Überbleibseln ihrer Mentalität. Zivilisation ? Wie einst die Vorväter und Ahnen des heutigen Griechenlands der Welt schenkten, sucht man vergeblich in den Wirren einer europäischen, künstlich erzeugten Gesellschaftsform, welche heute als fortschrittlich angesehen wird. Alles wird niedergerissen. Jahrtausende alte Lebensregeln, welche das Griechentum lebendig bleiben ließen, wurden innerhalb von zwei Jahrzehnten von den Sockeln des kulturellen Daseins gesprengt.
Kein Vater, welcher seinem Sohn die Weisheiten des Solon vermittelt. Keine Mutter, die ihrem Sohn von Mut und Ehrgefühl berichtet. Keine Tochter, die sich ihrer wertvollen Rolle als Frau bewusst ist, und kein Jüngling, welcher sein Leben, dem Streben nach Weisheit widmet. Die Griechen des hellenischen Raumes haben es bevorzugt eine Kultur, reich an Weisheit, Licht und Kraft zu tauschen gegen „MC Donalds“, „Nokia“ und den sogenannten „New Way of Live“. Ein kultureller Selbstmord im Rahmen einer Illusion, welche sich umhüllt mit funkelnden Bildern voller Heuchelei von einer besseren und friedlichen Welt.
Wenige Griechen – Hellenen sind es, die aus dieser Anästhesie des Alltags erwacht sind, denen es Tag für Tag immer bewusster wird, das Griechenland das sinkende Schiff der Ägäis, kurz vor dem kulturellen Kollaps steht. Korruption, niedrige Löhne, sinkender Wohlstand, Flutwellen an Flüchtlingen, außenpolitisches Versagen und zur Krönung – der Zweifel an der kulturellen Integrität des Griechentums aus den Reihen Dritter.
Die Griechen, ein Volk, dessen Leid in der Geschichte dem des Judentums gleicht, findet jedoch kein Verständnis und ebenso kein Gehör bei den Waffenbrüdern und der westlichen Welt. Man kann nicht ohne Griechenland, von dem man, sowohl in geisteswissenschaftlicher als auch in wissenschaftlicher Hinsicht, mehr als nur „einiges“ geerbt hat. Ebenso kann man mit diesen Griechenland nichts anfangen, welches sich sträubt den alten Mantel der Individualität abzulegen, um den neuen, europäischen, kollektiven anzunehmen. Die makedonische Frage stellt so ein Streuben in den Augen mancher Drittstaaten dar. Mit Unverständnis und Ironie begegnet man dem griechischen Widerstand, zumindest seinen kulturellen Raum zu verteidigen. Makedonien hat sich zum Brandmal der griechischen Seele entwickelt und durch die makedonische Frage werden alte Ängste wieder erweckt. Ängste vor den westlich-christlichen „Franken“, die schon einmal vor achthundert Jahren Verrat an den christlichen griechisch-byzantinischen Waffenbrüdern übten und Konstantinopel plünderten. Ängste davor, einmal mehr das Griechentum in den Grundfesten seines Glaubens und dessen letzte Bastion „ seiner Geschichte“ zu verraten. Ängste, eines neuen Slaweneinfalls von dem sich das Griechentum vor nicht allzu langer Zeit erst erholt hat.
Makedonien war es, welches Griechenland zum ersten Mal in der Geschichte einte. Makedonien war es, welches griechische Lebensart, Kultur und Sprache bis weit ins byzantinische Zeitalter hineinkatapultierte. Und nun, will ein nicht griechisches Volk, ein slawisches Volk, gerade diesen geistigen Reichtum des griechischen Volkes an sich reißen? Diesen Namen, welcher dem Griechentum zur Einheit und zur gemeinsamen Identität verhalf? Doch die Koryphäe des Paradoxons findet sich nicht in dem neu nationalistischen Bestreben nach Identität der ehemaligen jugoslawischen Republik –F.Y.R.O.M wieder, sondern in Griechenland selbst. Während die griechische Diaspora versucht dieser Ohnmacht entgegenzuwirken, findet sie auf der anderen Seite ein Griechenland, indem die Demokratie das Volk mehr von einander entfremdet hat, als es zu einen. Die führenden Parteien Griechenlands versuchen mit allen Mitteln ihr politisches Machtgefüge nicht zu verlieren. Marxistische Ideologien beherrschen den Altag in den Straßen griechischer Städte, und nirgend sonst in Europa hat sich die Jugend wie in Griechenland, in den seichten Gefilden der Wertelosigkeit, und von den Medien vorgelebten „New Way of Live“, verloren. Das allerdings gilt nicht nur für Griechenland in der Gemeinschaft der europäischen Staatenfamilie.
Es stehen sich gegenüber die sogenannten „Neugriechen“, welche alle alten Werte niederzureißen versuchen, alles hellenische, verabscheuen und das Ethnos als eine Erfindung von imperialistischen Akteuren abmindern, und die romantischen Hellenen der Diaspora, die sich als Behüter und Beschützer der letzten Überbleibsel der griechischen Kultur verstehen. Es ist ein Kampf der Ideologien, welche die Griechen entzweit hat. Fast wie in der Antike, als Stadtstaat mit Stadtstaat sich bekriegte. Einigkeit war nie die Stärke des hellenischen Volkes und dennoch scheint es wie eine Ironie, dass gerade „Makedonien“ nach 2400 Jahren der Grund sein könnte, dieses entzweite Griechentum erneut zu vereinen. Makedonien – über zweieinhalb Jahrtausende ein unangefochtener Bestandteil der hellenischen Zivilisation und Kultur. Und heute ist es nun schon so weit gekommen, dass diese Kultur, welche bis zum Indus das Licht der Zivilisation verbreitete, sich selbst nicht mehr zu schützen weis.
Die systematische Propaganda aus den neu nationalistischen Reihen der ehemaligen jugoslawischen Republik – F.Y.R.O.M, nimmt bizarre Züge an. Sie selbst, vor sechzig Jahren noch Bulgaren, wurden unter Titos Staatenföderation zu stolzen Jugoslawen. Von stolzen Jugoslawen mit einer bulgarischen Sprache, zu pseudomakedonischen Nachkommen Alexanders des Grossen. Man stelle sich das mal vor, ein Vielvölkerstaat mit den verschiedensten ethnischen Kulturen, und jeder Einzelne ein Nachkomme Alexanders des Grossen!
F.Y.R.O.M ist das beste Beispiel dafür, welchen Schaden eine Vielvölkergemeinschaft im Bewusstsein eines Volkes bewirken kann. Der Drang nach einer Identität, nach einer erfüllenden Vergangenheit, mit welcher man endlich einen Bezug zu sich selbst herstellen kann, lässt jeden Bezug zur Realität schwinden. Vor lauter „pseudomakedonischer“ Propagierung nationalistischer Aktivisten, erkennt die Bevölkerung der ehemaligen jugoslawischen Republik nicht einmal, dass die „ mazedonische“ Sprache, welche sie selbst sprechen, ein bulgarischer Dialekt ist. Und wenn jemand das tut und sich dazu bekennt? Wird jener nach glanzvoller Regel des Nationalsozialismus diskriminiert und als Verräter deklariert. Doch damit nicht genug des Wahnsinns. Dr. Mengele des III. Reichs lässt grüssen – Manche, dem künstlich erzeugten, pseudomazedonischen Rassenwahn verfallen, scheuen es nicht über genetische Studien zu sprechen, welche das Griechentum als „Subsaharians“ deklarieren, und das Völkercoctail der ehemaligen jugoslawischen Republik zu Reinrassigen „Mazedoniern“ erheben – Trotz dem Faktum, dass die Griechen immer noch griechisch sprechen, doch die selbsternannten Mustermazedonier - bulgarisch.
Diese, durch neo nationalistischer Bilderbuchrassenlehre des III. Reichs geimpfte Bevölkerung, will der Gemeinschaft der europäischen Staaten und der NATO beitreten. Wenn es sein muss auch mit einer Klage gegen das langjährige europäische Mitglied Griechenland – Auf Teufel komm raus, soll Griechenland eine Allianz eingehen mit einem Staat, der es nicht nur auf die Kultur Griechenlands abgesehen hat, sondern auch noch indirekte territoriale Gelüste pflegt, ganz nach den Lehren der titoistischer Doktrin von 1944. Europa und die Griechen, müssen sich an der traurigen Entwicklung eines Staates, wie das der ehemaligen jugoslawischen Republik – F.Y.R.O.M ein Beispiel nehmen, und sich ihrer gemeinsamen Werte endlich bewusst werden. Cäsar war ebenso Latiner wie auch Römer - Karl der III ebenso Franke wie auch Germane - Isabella ebenso kastillierin wie auch Spanierin und Alexander der Grosse ebenso Makedone wie auch Grieche!.
Makedonien, hat sich zum Brandmal der Seele des Griechentums entwickelt – Doch wie einst es die Diaspora war, welche zum Seelenheil Griechenlands ihren Beitrag geleistet hatte, wird sie erneut ihren Beitrag leisten, um die Kultur und das Erbe Griechenlands – dem „Land des Lichts“ – für ein neues, geeintes Europa der Ethnien zu bewahren. Es wird nicht ein zweites mal dazu kommen das, dass Griechentum „eine“ Heimat verlieren wird, wie jene Kleinasiens 1923.
Panagiotes Raftakis
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